Orchideenpflege für Anfänger
Hin und wieder kommt man zur Orchidee wie die Jungfrau zum Kinde. Plötzlich ist sie da, die exotische Schönheit. Was lediglich als hübsches Mitbringsel gedacht war, kann beim Beschenkten leicht Bedenken auslösen. Denn schnell steht die Frage im Raum, wie man mit dieser faszinierenden Pflanze umgehen soll, damit es ihr auch wirklich gut geht.
An dieser Stelle für alle Orchideenan-Neulinge direkt die Entwarnung: Orchideen brauchen nicht so viel Pflege oder Aufmerksamkeit, wie man meinen sollte. Orchideen erwecken zwar den Eindruck, außergewöhnlich anspruchsvoll zu sein, sind aber in Wirklichkeit recht unkompliziert. Bleibt der frische Orchideenbesitzer gelassen und beachtet die folgenden Tipps, dann wird die Orchidee wunderbar gedeihen, blühen und lange leben. Für Einsteiger eignen sich die Gattungen Phalaenopsis, Dendrobium oder eine Miltoniopsis besonders gut.
Was Orchideen unbedingt brauchen, lässt sich in wenigen Punkten zusammenfassen:
Eine heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung
Licht ist für Orchideen wichtig. Daher sollten sie dort einen Platz finden, wo es schön hell ist – also keinesfalls in irgendeiner Nische, sondern gerne direkt auf der Fensterbank. Das Südfenster ist allerdings dringend als Standort zu vermeiden. Die direkte Sonneneinstrahlung können Orchideen nicht gut vertragen. Die milde frühe Morgen- oder die späte Abendsonne werden hingegen verkraftet. Sind Orchideen der prallen Sonne direkt ausgesetzt, laufen sie in Gefahr, sich einen Sonnenbrand zuzuziehen, der sich durch dunkle Flecken auf dem Blattwerk bemerkbar macht. Als Sofortmaßnahme erhalten Orchideen einen Sonnenschutz oder einen Platz am Ost- oder Westfenster in der Wohnung.
Ein warmes Örtchen, an dem es weder zu kalt noch zu warm ist
Und an dem die Temperaturen auch nicht allzu sehr schwanken. Viele Orchideenarten stammen aus tropischen oder subtropischen Gegenden. Dort ist das Klima ganzjährig feucht-warm ohne das die Temperatur sich stark verändert. Aus diesem Grund sollten auch Orchideen in Zimmerkultur keinesfalls dort einen Platz finden, wo die Temperatur unter 18 Grad Celsius sinkt. Nur wenn Orchideen genügend Wärme abbekommen, können sie auch problemlos blühen. Sollte es aber doch mal passieren, dass die Pflanze das Blühen einstellt, darf sie gerne kurzweilig einen kühleren Raum aufsuchen. In der Regel erwacht dann erneut ihre Blühfreude.
Spezielles Orchideensubstart anstelle von herkömmlicher Blumenerde
Blumenerde ist für Orchideen ein Tabu. Muss die Orchidee in einen neuen Topf umziehen, dann braucht sie auf jeden Fall spezielles Orchideensubstrat. Im Gegensatz zur herkömmlichen Blumenerde ist dieses recht grob und luftdurchlässig, sodass es schnell abtrocknen kann. Langjährige Orchideenliebhaber kaufen kein Substrat, sondern stellen ihr Orchideensubstrat selber her. Substratrezepte gibt es wie Sand am Meer, da bleibt viel Raum für Experimente. Orchideenanfänger sind mit gutem handelsüblichem Orchideensubstrat vorerst bestens ausgestattet.
Genügend Wasser ohne nasse Füße zu bekommen
Beim Gießen von Orchideen passt das Motto „Weniger ist mehr“ bestens. Orchideen kommen mit einer Trockenperiode in der Regel besser klar als mit andauernder Nässe. Werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen kann Staunässe zum Eingehen der Orchidee führen. Stehen die Wurzeln längerfristig im Wasser, beginnen sie zu faulen, was zur Konsequenz hat, dass sie keine Nährstoffe mehr transportieren können und die Orchidee über kurz oder lang abstirbt. Hinzu kommt, dass durch die Nässe die Pflanze für den Befall von Pilzen und Bakterien anfälliger wird. Auch in diesem Fall wird die Orchidee, falls sie nicht rechtzeitig Hilfe erhält, absterben. Es existiert ein ganz einfacher Trick, um festzustellen, wann die Orchidee wieder Wasser benötigt: Wird die Orchidee mit dem Pflanztopf aus dem Übertopf gehoben und fühlt sich sehr leicht an, kann sie gegossen werden. Fühlt sich der Topf noch recht schwer an, ist das Gießen noch nicht notwendig. Besonders gut vertragen Orchideen Tauchbäder. Dafür einen Topf mit lauwarmem, abgestandenem Wasser oder Regenwasser auffüllen und den Pflanztopf dort hineinstellen. Die Orchidee darf gerne eine Weile im Wasserbad verbleiben, damit sich die Wurzeln vollsaugen können. Danach die Orchidee gut abtropfen lassen, sodass sie nicht mit feuchten Füßen im Übertopf landet. Wenn sie mehr zum Thema Orchideen richtig gießen erfahren möchten, dann geht es hier entlang.
Nährstoffe in der richtigen Dosierung
Die Wurzeln von Orchideen reagieren empfindlich auf Salz. Dieses befindet sich in der Regel in Blühpflanzendüngern. Daher ist es ratsam, immer speziellen Orchideendünger zu kaufen. In diesem sind alle wichtigen Nährstoffe enthalten, zudem die korrekte Anleitung zur Dosierung. Es gibt ebenfalls Unterschiede in der Form des Düngers. So gibt es Flüssigdünger oder Düngerstäbchen. Die Stäbchen verteilen die Nährstoffe sehr ungleichmäßig in dem Substrat und lösen sich erst nach einer Weile auf, was die Dosierung erschwert.
Einen Triebrückschnitt zur richtigen Zeit
Hier ist Geduld wichtig, denn verblühte Triebe sollten nie voreilig abgeschnitten werden. Vielfach beginnen Orchideen genau dort erneut zu blühen, was vor allem auf die Phalaenopsis-Orchideen zutrifft. Erst wenn der Blütentrieb braun wird und eintrocknet darf dieser gekürzt werden. Ebenso sollten weder Blätter noch Wurzeln vorschnell eingekürzt oder ganz entfernt werden, nur weil sie nicht mehr ansehnlich sind. Leblos erscheinende Pflanzenteile können sich wundersamerweise wieder erholen. Eine Ausnahme bilden braune Blätter, die sich ohnehin ohne Beihilfe ablösen oder vertrocknete Wurzeln. Grundsätzlich gilt: Orchideen brauchen keinen regelmäßigen Rückschnitt, um ihre volle Blütenpracht zu entfalten.