Günstiges Raumklima für Orchideen
Das Raumklima spielt nicht nur für das Wohlbefinden von Menschen eine wichtige Rolle. Speziell Orchideen benötigen ein angenehmes Klima, damit sie stressfrei leben und lange blühen können.
Ein Großteil der epipytisch lebenden Orchideen stammt ursprünglich aus tropischen oder subtropischen Regionen, in denen die Luftfeuchtigkeit relativ hoch ist. Bei täglichem Niederschlag und durchschnittlichen Temperaturen von 25 Grad Celsius herrscht im Regenwald ganzjährig ein feucht-warmes Klima, das den exotischen Pflanzen ideale Lebensbedingungen bietet. Denn die Epiphyten, die im Regenwald auf Bäumen leben, können mit Hilfe ihrer Luftwurzeln und ihrer Blätter Wasser aus der Luft aufnehmen und sich auf diese Weise ganz bequem mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen, die sie für ihr Fortbestehen brauchen.
Ist die Luft zu trocken, ist die Orchidee bald gestresst
Raumlauft ist tendenziell sehr trocken. Eine feuchtigkeitsarme Umgebung lässt nicht nur das Substrat bei Zimmerorchideen rascher austrocknen, sondern auch das Wasser der Orchideenblätter viel zu schnell verdunsten. Die Wurzeln, die dieses Wasserdefizit ausgleichen wollen, versuchen mehr Wasser aufzunehmen als ihnen möglich ist, so dass die Pflanzen dadurch unter starken Stress geraten. Das Resultat: schlaffe Blätter und eine abnehmende Blühfreude. In akuten Fällen können die Pflanzen sogar eingehen.
Insbesondere in den Wintermonaten, in denen stärker geheizt wird, ist die Gefahr besonders groß, dass sowohl dem Substrat als auch der Raumluft zu viel Feuchtigkeit entzogen wird. Auch ein Platz in der prallen Sonne, wirkt sich negativ auf die Substrat- und Luftfeuchte aus, die Orchideen für ihren reibungslosen Versorgungszyklus benötigen. Die Boden- bzw. die Substratfeuchte lässt sich durch rasches und richtiges Gießen ausgleichen. Um ein passendes Raumluftklima für Orchideen zu schaffen, können unterschiedliche Maßnahmen zielführend sein.
Hygrometer hilft Luftfeuchtigkeitswerte in Wohnräumen zu ermitteln
Ratsam ist (als erster Schritt) die Anschaffung eines Hygrometers. Teuer sind diese Messgeräte nicht, dafür aber umso praktischer. Denn sie helfen unkompliziert die aktuelle Luftfeuchte im Raum zu bestimmen, wobei sich das Messgerät in der Nähe der Orchideen befinden sollte. Beim Einsprühen darf das Hygrometer nicht mit Wasser benetzt werden, weil dadurch die Messwerte arg verfälscht werden. Für Orchideen gilt: Sie fühlen sich bei einer Luftfeuchte zwischen 50 und 60 Prozent besonders wohl. Sinkt die Luftfeuchtigkeit dauerhaft unter 40 Prozent oder steigt sie über 80 Prozent, regieren sie mit unterschiedlichen Symptomen auf die schlechte Luft in ihrem Umkreis.
Richtiges Lüften schützt vor übermäßiger Luftfeuchte
Ist die Luftfeuchte zu hoch, besteht das Risiko, dass die Orchideen von Bakterien oder Pilzen befallen werden. Abhilfe schafft regelmäßiges Stoßlüften, bestenfalls mehrfach am Tag. Dank des kräftigen Luftaustausches lässt sich das Raumklima gut regulieren. Schimmel, Bakterien und Co. wird auf diese Weise der Nährboden entzogen. Falls nötig lässt sich mit Hilfe eines Ventilators die Raumfeuchte positiv beeinflussen. Bei Bedarf kann der Ventilator sogar 24 Stunden am Stück für Bewegung in der Luft sorgen. Welche konkreten Maßnahmen sich anbieten, um wiederum zu niedrige Luftwerte zu erhöhen, das erfahren Sie hier im Einzelnen:
Maßnahmen zur Erhöhung zu niedriger Luftfeuchte
- Dazu zählt beispielsweise das tägliche Besprühen der Wurzeln und der Orchideenblätter mit Wasser. Der Sprühnebel sollte möglichst fein sein, damit die Pflanzenteile nicht zu nass werden. Nässe, vor allem Staunässe, vertragen Orchideen gar nicht. Stehen zum Beispiel die Wurzeln dauerhaft im Wasser, beginnen sie zu faulen. Verfaulte Wurzeln sind nicht mehr in der Lage die Orchidee ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen.
- Feuchte Wäsche in der Nähe von Orchideen aufzustellen oder feuchte Tücher über die Heizkörper zu hängen gehören ebenso zu den kurzweiligen Maßnahmen – wie etwa das Besprühen der Orchideen, um das Raumluftklima in der Nähe der Orchideen rasch zu erhöhen.
- Auch Schalen, die neben den Orchideen auf der Fensterbank einen Platz finden, können weiterhelfen, indem sie mit feuchtem Blähton oder Granulat gefüllt werden und den Orchideen durch die aufsteigende Verdunstung den benötigten Wassernachschub liefern. Natürlich dürfen weder Blähton noch das Granulat austrocknen. Die Schalen sollten darüber hinaus nicht zu klein sein. Eine größere Oberfläche ist deshalb maßgeblich, damit über das Material genügend Wasser in die Umgebung abgegeben werden kann. Die Schalen hin und wieder reinigen, abtrocknen lassen und dann erst wieder mit Blähton befüllen. So haben Bakterien keine Chance sich anzusiedeln.
- Ein weiterer Trick, um genügend Luftfeuchtigkeit für die Orchideen zu erhalten: Blähton in einen größeren Übertopf füllen und den Blähton befeuchten. Die Orchidee wird in ihrem Kunststofftopf auf den Blähton im Übertopf platziert. Durch die Umgebungswärme verdunstet das Wasser welches der Blähton absorbiert hat. Das aufsteigende Wasser wird von der Orchidee bequem aufgenommen. Nicht vergessen: Den Übertopf regelmäßig reinigen und abtrocknen lassen. Alternative: Spezielle Orchideen-Fensterbank-Sets aus dem Handel kaufen.
- In Orchideen-Vitrinen kommen Orchideen besonders auf ihre Kosten, weil sich dort die Luftfeuchte exakt passend zu den Bedürfnissen bzw. Ansprüchen der einzelnen Orchideenarten regulieren lässt. Teils ist es möglich, die Luftfeuchte in der Vitrine bzw. in der näheren Umgebung der Orchideen dauerhaft um 20 Prozent zu erhöhen. Vielfach werden Terrarien oder Aquarien als Orchideen-Vitrine genutzt, wobei ein Terrarium aufgrund des günstigen Luftaustausches die bessere Wahl darstellt. Aquarien sollten keinesfalls geschlossen werden, ansonsten müssten die Orchideen ohne frische Luft auskommen. Ein absolutes No-Go. Damit die Orchideen zudem genügend Licht bekommen, sollte die Vitrine entweder einen Platz auf der Fensterbank erhalten oder mit Licht ausgestattet sein. Perfektes Füllmaterial für die Orchideenunterkunft ist Blähton. Dieser sollte auf dem Boden der Vitrine in einer ca. 8 cm dicken Schicht aufgetragen werden. Darauf platziert werden dann die Orchideen in ihren Kunststoffbehältern. Warum Blähton: Blähton kann Nässe hervorragend aufsaugen, so dass die Orchideen keine nassen Füße bekommen. Zudem gibt Blähton Wasser – durch die Verdunstung – bedarfsgemäß wieder ab. Besser geht es nicht. Steht die Vitrine nicht auf der Fensterbank (unter der sich meist eine Heizung befindet), sollte diese zusätzlich über eine Heizung und einen Lüfter verfügen. Eine perfekte Ergänzung: eine Nebelmaschine. Das dadurch leicht zu erzeugende feucht-warme Klima in der Vitrine ist vor allem optimal für alle epiphytischen Orchideenarten.
- Um die Luftfeuchtigkeit gleich im gesamten Raum zu erhöhen, können elektronische Luftbefeuchter zum Einsatz kommen. Diese sind kostenintensiver, aber auch effektiver als die zuvor aufgezählten Maßnahmen zur Steigerung der Luftfeuchte. Besonders empfehlenswert sind Geräte, die das Wasser durch Ultraschall zerstäuben und dann mit Hilfe eines Ventilators im Raum verteilen. Eingebaute Hygrostaten regeln dabei die relative Luftfeuchtigkeit. Mit Hilfe einer Düse lässt sich der feine Nebel sogar genau dorthin lenken, wo er am meisten gebraucht wird. Elektronische Luftbefeuchter mögen keinen Kalk. Daher nicht zu hartes Wasser einfüllen. Und die Entkalkungspatronen regelmäßig austauschen. Oder direkt kalkfreies Wasser verwenden. Damit ist man auf der sicheren Seite.